Die Wirklichkeit ist oft ganz anders
  Die Wirklichkeit      ist oft ganz anders

Wir denken nicht nur an uns

Hilfsorganisation ADRA Deutschland e. V.

Abschiedskultur

In einer Zeit, in der (fast) alles machbar scheint, stehen wir Menschen doch immer wieder fassungslos vor dem Tod. Trotz aller unserer Bemühungen haben wir ihn nicht in den Griff bekommen. Mal reißt er uns plötzlich mitten aus dem Leben durch einen Unfall, eine Katastrophe, einen Anschlag. Ein ander mal sind wir darauf vorbereitet, ereilt er uns nach langer, schwerer Krankheit oder wenn wir alt und lebenssatt geworden sind.

 

In unserem Lande hat sich mittlerweile eine vielschichtige Abschieds- und Sterbekultur entwickelt. Nicht nur in vergangenen Jahrhunderten starben die meisten Menschen im Bett. Das hat sich bis heute nicht verändert. Daneben sterben viele Menschen mittlerweile auch in Krankenhäusern, Pflegeheimen oder Hospizen.

 

Seit Gründung meiner Pflegeeinrichtung bis zum Ende meiner beruflichen Tätigkeit war sie ein Ort, an dem Familien von ihren Lieben Abschied nehmen konnten.

 

Immer handelt es sich hierbei um eine ganz persönliche, individuelle Angelegenheit. So unterschiedlich, wie die Menschen, ist auch ihr Abschied aus dem Leben.

 

Nicht nur, daß den Sterbenden eine heimelige Atmosphäre umgibt, auch die Angehörigen wurden - soweit sie und/oder der Sterbende dies zuließen - in diese letzte Phase ihres Lebens eingebunden.

 

Für eine Dame aus dem Raum Freiburg/Breisgau wurde von den Angehörigen ganz bewußt meine Einrichtung ausgewählt, damit sie diese auf ihrem letzten Weg begleiten konnten. Sie liebte klassische Musik. So wurde von mir an ihrem Bett, im Beisein der Angehörigen, die entsprechende Musik auf der klassischen Gitarre gespielt. Die Angehörigen nahmen sich die Zeit, bis zu ihrem letzten Atemzug bei ihr zu bleiben.

 

Ein anderes Mal haben sich die Angehörigen Tag und Nacht über zwei Wochen lang am Bett abgewechselt, damit sie nie alleine war. Viele Gespräche mit den Angehörigen wurden durch die Mitarbeiter und mich geführt, Ängste genommen, Trost zugesprochen.

 

Eine Dame, sie hatte keine Angehörigen mehr, sagte mir, daß sie mit allem im Leben im Reinen sei. Nur mit Gott ist sie noch zu keinem Ergebnis gekommen. Stundenlange Gespräche folgten. Kurze Zeit später schlief sie friedlich ein. Wir wissen nicht, was im Einzelnen in ihr vorgegangen ist. Aber sie hatte offensichtlich ihren Frieden gefunden.

 

Einige unserer Bewohner, die keine Angehörigen mehr hatten, wurden von mir als ausgebildeten Seelsorger zur letzten Ruhestätte begleitet. Selbstverständlich wurde auch an ihrem Grab eine Abschiedsrede gehalten, die ihrem Leben gerecht wurde. Auch die Mitbewohner haben viele auf ihrem letzten Wege begleitet. So individuell der Tod eines Menschen ist, so individuell wurde in meinem Hause darauf eingegangen.

 

Wo eine kirchliche Bindung bestand, wurde der zuständige Geistliche in das Geschehen eingebunden. Ob es sich um die letzte Ölung handelt, die Sterbesakramente, die Traueransprachen oder die Worte am Grabe, die Begleitung der Angehörigen. Stets waren wir bemüht, auf die persönlichen Wünsche einzugehen.

 

Es gibt auch Angehörige, die den Wunsch äußerten, daß ich als Leiter der Einrichtung die Trauerrede und die letzten Worte am Grabe sprach. Im Folgenden können Sie teilhaben an Trauerreden und Nachrufen für einige unserer Bewohner.

 

Vielleicht schöpfen auch Sie hieraus Mut und Kraft für die Zeit danach.

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